Warum eigentlich "Selbsthilfedrei"?
Unsere Web- und E-Mail-Adresse beginnen mit “Selbsthilfedrei”. Das hat einen Grund. Wir wollen gefragt werden: warum eigentlich “Selbsthilfedrei”?
Und wir wollen antworten:
Selbsthilfe eins: "Ich helfe mir selbst"
Selbsthilfe eins bedeutet: ich helfe mir selbst. Das muss jeder Mensch tun, der dazu in der Lage ist, vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Und wem es nicht alleine gelingt, der kann um die Hilfe bitten, die er braucht. Auch das gehört zu Selbsthilfe eins.
Selbsthilfe zwei: “ich helfe mir in Gruppen mit anderen”
Wer sich in Gruppen unterstützt, kann das Selbsthilfe zwei nennen. Die meisten Menschen denken beim Wort “Selbsthilfe” auch an genau das: sich in Selbsthilfegruppen gegenseitig helfen. Das ist auch die bekannteste Form der Selbsthilfe. Aber auch andere Gruppen wie z.B. Familien oder Freundeskreise zählen zur Selbsthilfe zwei.
Selbsthife drei: “ich helfe und engagiere mich auf gesellschaftlicher Ebene”
Ab Selbsthilfe drei geht es nicht mehr um die eigene Person, sondern um die gesellschaftliche Ebene. “Selbsthilfe drei” nennen wir das, was wir als Landesorganisation tun wollen: Vernetzung von bestehenden Selbsthilfegruppen auf Landesebene Ermutigung zu Selbsthilfe eins und Selbsthilfe zwei (z.B. Peer-to-Peer-Beratung) Engagement auf gesellschaftlicher Ebene (Einsetzen für Entstigmatisierung und Überdenken des Krankheitsbegriffs, Suche nach Alternativen zu Psychiatrie und medikamentöser Behandlung) SH3 setzt eine gewisse eigene Stabilität voraus.
Selbsthilfe vier/fünf/sechs: “ich helfe und engagiere mich bundes-/europa-/weltweit”
Wem die Arbeit auf Landesebene noch nicht genügt, der kann gern weitermachen: Selbsthilfe vier im BPE e. V. (Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener), Selbsthilfe fünf und Selbsthilfe sechs in E.N.U.S.P. und W.N.U.S.P. (Europäisches bzw. Weltweites Netz der Nutzer und der Überlebenden von Psychiatrie).
So, wie das Europäische Netzwerk zum weltweiten gehört und der BPE zum Europäischen, so sind wir ein Teil des Bundesverbandes.
Ein Hauptanliegen aller dieser genannten Selbsthilfebewegungen ist neben der immer besseren Befähigung zur Selbsthilfe auch die Abschaffung von Zwang und Gewalt in der Psychiatrie. Ziel ist ein Menschenbild, das psychische Auffälligkeiten nicht auf Krankheiten reduziert und alle Menschen gleichermaßen achtet.
Die Idee dazu entstand etwa 2007 oder 2008 in einem Telefongespräch zwischen Karla Kundisch und DOROTHEA BUCK der Ehrenvorsitzenden des BPE e.V.